Schlagwort: Brief an unsere Bundeskanzlerin

Kapitel 39 Liebe Anna, sind das Deine Freunde?

Kapitel 39
Liebe Anna, sind das Deine Freunde? Die Stimmen der Anderen – Politiker, Kirchen, Medien-
In den letzten Wochen habe ich bedeutende Entscheidungsträger in
Deutschland angeschrieben und habe Antworten erhalten.
Den Inhalt meiner Anschreiben können Sie dem Schreiben an die
Bundeskanzlerin, Frau Dr. Angela Merkel entnehmen. Die Schreiben wurden per Einschreiben
mit Rückschein verschickt.

““
Prof. Dr., Dr.h.c. Heinrich Reents 23. Juli 2011
Magnolienweg 23
59425 Unna
mobile: 0174-3713106
phone/fax: 02303-22445
e-mail: heinrich_reents@yahoo.de

An die Bundeskanzlerin
Frau Dr. Angela Merkel
-persönlich-
Bundeskanzleramt
Willy Brandt Straße 1
10557 Berlin

Abtreibungsproblematik

Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,

ich hoffe, dass Sie dieser Brief erreicht.

Wie Sie wissen, werden derzeit in Deutschland 110.000 Kinder pro Jahr abgetrieben.
Das sind statistisch 300 Kinder pro Tag. Es scheint mir, dass Deutschland diese hohe Zahl als „von Gott gegeben“ ansieht.

Vor sieben Jahren habe ich mit meinen Freunden den Verein „Lasset uns Nester bauen“ in Unna gegründet. Ich hatte Sie damals auch über diese Initiative informiert. Durch unsere ehrenamtliche Arbeit haben wir gelernt, dass man diese hohe Zahl der Abtreibungen durchaus verringern kann. Dies hat dazu geführt, dass ich den Blog http://www.tabuanna.blog.de geschrieben habe.

Dort habe ich einen neuen Ansatz versucht: Ich klage keine einzige Frau an, denke auch nicht an die Änderung des § 218. Nein: Unsere Gesellschaft trägt eine wesentliche Mitverantwortung für diese hohe Zahl der Abtreibungen. Wenn wir zu uns ehrlich sind, dann müssen wir als Mitbürger zugeben: Wir lassen die Frauen mit ihren Problemen allein. Wir schauen beschämt zur Seite.

In dem Blog werden Sie viele Berichte von betroffenen Frauen finden. Ich hatte als Mann mit dieser positiven Reaktion nicht gerechnet. Der Mut dieser Frauen,
ihr Schicksal einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist bewundernswert.

Sicher bin ich mir, dass wir in der Abtreibungsproblematik die „Stellschrauben“ (ich bin halt Ingenieur) nicht kennen. Im Bereich der Technik kennen wir sie offensichtlich, wie das Beispiel Verkehr zeigt:

Im Jahr 1950 hatten wir 20.000 Verkehrstote pro Jahr. 2010 betrug diese Zahl ca. 3.000. Die Gesellschaft hat die Verantwortlichen gezwungen, bessere Autos zu bauen, bessere Straßen, die Ausbildung zu verbessern……kurz gesagt, die Gesellschaft hat gehandelt, und die Erfolge sind offenbar.
Im Rahmen der Abtreibungsproblematik schauen wir nur auf die Frau. Die radikalen Abtreibungsgegner erhöhen sogar den Druck auf die Frauen. Das ist falsch! Denn wir vernachlässigen wesentlich das Umfeld der Frau – wie Partnerschaft, finanzielle
Sorgen, Ausbildung, Beruf….(siehe Kapitel: Schwangerschaftskonfliktberatung)

Sie, Frau Dr. Merkel bestimmen als Bundeskanzlerin die Richtlinien der Politik. Sie sind ein hoher Repräsentant unseres Staates. Dazu gehören auch die ungeborenen Kinder. Bitte schenken Sie auch diesen Kindern Ihre Aufmerksamkeit.
Wenn Sie sich einige Minuten Zeit nehmen können und den Blog öffnen, dann finden Sie den Brief an Anna. Er zeigt beispielhaft auf, an welchen Stellen wir etwas in unserer Gesellschaft ändern können und müssen.

Bislang habe ich angeschrieben
– Frau Kraft, die Ministerpräsidentin und Vorsitzende des Bundesrates, meine Chefin
– Herrn Christian Wulff und seine Ehefrau ( s. Anlage)
– Herrn Dr. Steinmeier und seine Ehefrau
– Frau Dr. Kristina Schröder, unsere Ministerin für Familien…..
– Herrn Dr. Zollitsch, den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz
– Herrn Joachim Kardinal Meisner, Erzbischof von Köln
– Präses Nikolaus Schneider, den Ratsvorsitzenden der EKD
– Herrn Prof. Dr. Lammert, den Präsidenten des Bundestages

Es kamen nur zum Teil Rückantworten. Diese Antworten waren aus meiner Sicht niederschmetternd: Keiner scheint in Deutschland ein Interesse daran zu haben,
neue Wege in der Abtreibungsproblematik zu gehen. Es entsteht bei mir der Eindruck, als sehen wir alle beschämt beiseite und wollen es nicht wahrhaben, dass wir jeden Tag in Deutschland 300 Kinder töten.

Warum haben wir nicht den Mut, neue Wege zu gehen? Es ist mir klar, dass man gerne Unangenehmes verdrängt. Unsere Generation trägt dafür die Verantwortung.

Vielleicht nehmen Sie sich einfach mal die wenigen Minuten Zeit, um in diesem Blog
http://www.tabuanna.blog.de zu lesen. Sind mehr als 12 Millionen Kinder, die seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland keine Chance zum Leben erhielten, nicht Grund genug?

Ich hoffe, dass ich den Sponsor finde, der es mir erlaubt, diesen Blog als Buch zu
veröffentlichen und damit einer breiten Leserschar zugänglich zu machen.

Über eine Antwort würde ich mich freuen. Für Gespräche stehe ich jederzeit zur
Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Reents

PS: Herr Msgr. Oliver Boss vom Erzbistum Köln hat mir im Auftrag von Kardinal Meisner geschrieben: „Er betont ausdrücklich, dass er Ihre Initiative für sehr wertvoll hält und wünscht ihr eine weite Verbreitung und viel Segen in diesem wichtigen Anliegen.“
Ich möchte anmerken: Ich bin Protestant.
““                                                                                                                                          Bis zum 30.Januar 2016 habe ich keine Antwort erhalten.

(Anmerkung des Autors: Dank createspace.com, einer Verlagsgesellschaft von Amazon und Neobooks, einer Tochtergesellschaft von Droemer und Knaur, sowie blog.de und wordpress.com war es mir möglich, dieses Blog, das Buch und das E-Book zu niedrigsten Kosten zu veröffentlichen. Andere Verlage hatten Kostenvorschüsse in der Größenordnung bis 15 000 Euro verlangt.)

Ähnlich lautende Anschreiben wurden verschickt:

Die Antwort des Bundespräsidialamtes vom 9. August 2011
Auszüge:
„Sehr geehrter Herr Professor Reents,
Bundespräsident Christian Wulff und seine Frau haben Ihren Brief vom 11. Juli 2011 erhalten, in dem Sie eindrucksvoll Ihr anerkennenswertes Engagement und das Ihrer Mitstreiter für schwangere Frauen in Konfliktsituationen schildern, und danken Ihnen für das Vertrauen, das Sie ihnen entgegen bringen. Sie haben mich beauftragt, Ihnen zu antworten…..“
Das Schreiben wurde verfasst von Frau Claudia Dwelk (Geschäftszeichen:
11-000 18-6-763/11)

Die Antwort von Prof. Dr. Norbert Lammert, Präsident des Deutschen
Bundestages vom 31. August 2011
“ Sehr geehrter Herr Professor Dr. Reents,
vielen Dank für Ihr Schreiben vom 23.Juli 2011, mit dem Sie Professor Dr. Norbert Lammert über Ihr Engagement zur Bekämpfung der Abtreibungen und das von Ihnen für diesen Zweck eingerichtete Internetblog informiert haben. Aufgrund der Vielzahl an ihn gerichteter Anfragen bedauert Professor Dr. Lammert, Ihnen nicht persönlich antworten zu können. Er hat mich gebeten, dies für ihn zu übernehmen.
Professor Dr. Lammert hat Ihr Vorhaben mit großem Interesse zur Kenntnis genommen und dankt Ihnen für Ihre wichtige und eindrucksvolle Arbeit. Auch für Professor Dr. Lammert ist dieses Thema ein zentrales Anliegen, und im Rahmen seiner Möglichkeiten setzt er sich als politisch engagierter Christ hierfür ein. Vor allem begleitet Professor Dr. Lammert seit mittlerweile mehr als zehn Jahren sehr intensiv die Arbeit des Vereins „donum vitae“, dessen ebenso verantwortungsvoller wie wirkungsvoller Beratung viele tausend Kinder ihr Leben verdanken……..
Mit freundlichen Grüßen
Michael Rimmel
Wissenschaftlicher Mitarbeiter“

Die Antwort aus dem Büro des Vorsitzenden der SPD- Bundestagsfraktion
Dr. Frank-Walter Steinmeier MDB vom 29. Juli 2011
Auszüge:
„Sehr geehrter Herr Prof. Reents,
vielen Dank für Ihr Schreiben an Herrn Dr. Steinmeier. Er hat mich gebeten, Ihnen zu antworten und Sie herzlich zu grüßen. Herr Steinmeier ist Ihrer Meinung, dass es in der Diskussion über Abtreibungen in Deutschland weniger darum gehen darf, die betroffenen Frauen zu kriminalisieren, als vielmehr darum, die gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen in den Blick zu nehmen…..“
Das Schreiben wurde verfasst von Frau Dörte Dinger, der Referentin
von Herrn Dr. Steinmeier.

Die Antwort des Erzbischofs von Köln vom 29. Juni 2011
Auszüge
“ Sehr geehrter Herr Professor Dr. Reents,
im Auftrag von Herrn Kardinal Meisner bestätige ich den Eingang Ihrer E-Mail vom 25. Mai 2011, mit der Sie den Erzbischof um eine Unterstützung in Ihrem Kampf gegen die Abtreibung durch den von Ihnen eingerichteten Internetblock http://www.tabuanna.blog.de bitten……
Der Herr Kardinal hat Ihr Anliegen aufmerksam zur Kenntnis genommen, muss Sie aber freundlich um Verständnis dafür bitten, dass er bei aller Wertschätzung der Aktionen angesichts der Vielzahl solcher Aktivitäten nicht jedem Wunsch nach Unterstützung nachkommen kann. Er betont ausdrücklich, das er Ihre Initiative für sehr wertvoll hält und wünscht ihr eine weite Verbreitung und viel Segen in diesem wichtigen Anliegen.
Indem ich Ihnen die herzlichen Segenswünsche unseres Erzbischofs übermitteln darf, verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Ihr
Oliver Boss
(MSGR. Oliver Boss, Domvikar)“

Ich hatte auch die Zuschauerredaktion von Anne Will angeschrieben. Ich erwähnte die Dimension der Abtreibungen in Deutschland und erlaubte mir folgende Frage: Warum laden Sie nicht einfach mal Menschen ein, die über die Abtreibungsproblematik diskutieren?
Am 30.Mai 2011 erhielt ich als Antwort folgende Mail:
„Sehr geehrter Herr Reents,
vielen Dank für Ihren Themenvorschlag, den wir an Frau Will und die Redaktion weitergeleitet haben. Ob wir die Abtreibungsproblematik in den kommenden Sendungen aufgreifen und vertiefen werden, können wir Ihnen leider nicht verbindlich sagen, da wir unsere Diskussionsrunden meist kurzfristig und an der Tagespolitik orientiert planen. Doch seien Sie versichert, wir werden die weiteren Entwicklungen im Blick behalten.
Mit freundlichen Grüßen
die ANNE WILL – Zuschauerredaktion“
Zur Erinnerung: Statistisch werden jeden Tag in Deutschland 300 Kinder abgetrieben. Das sind 2100 pro Woche und ca. 110.000 pro Jahr. Wer hilft diesen Frauen? Wer hilft, das Wertesystem unserer Gesellschaft zu verändern? Wie oft war die Problematik des Afghanistan Einsatzes der Bundeswehr und der Fall Kachelmann in den Medien?
Die Antwort der EKD (evangelische Kirchen Deutschlands) vom 27.Juli 2011
Am 27.Juli 2011 erhielt ich folgende Mail:
„Sehr geehrter Herr Professor Dr. Dr. Reents,
hiermit bestätige ich Ihnen den Eingang Ihres Schreibens an den Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Nikolaus Schneider, vom 7. Juni d.J. Bitte entschuldigen Sie, dass unsere Antwort erst so spät erfolgt. Präses Schneider hat Ihre Ausführungen zur Kenntnis genommen. Sie dürfen gewiss sein, dass sich sowohl der Ratsvorsitzende als auch der gesamte Rat der EKD der von Ihnen angesprochenen Thematik bewusst sind. Gerade in der letzten Ratssitzung wurde das Thema „Lebensschutz“ ausführlich behandelt.
Mit herzlichem Dank für Ihr Mitdenken und mit herzlichem Gruß des Ratsvorsitzenden, dem ich mich gerne anschließe,
i.A.
Bianca Schamp, Pfarrerin
Persönliche Referentin
des Vorsitzenden des Rates der EKD “

Ich habe dieses Schreiben weitergeleitet an den Vorsitzenden der
Deutschen Bischofskonferenz, Herrn Dr. Zollitsch und Herrn Kardinal Meisner und gefragt, warum sich nicht ganz einfach beide Kirchen in dieser Problematik zusammen setzen. Hierbei möchte ich erwähnen, dass die persönliche Referentin von Herrn Dr. Zollitsch mich bereits schon früher darüber informierte, dass Herr Dr. Zollitsch den blog
http://www.tabuanna.blog.de lese.
Die Antwort der Deutschen Bischofskonferenz vom Montag dem
22. August 2011
„Sehr geehrter Herr Reents,
herzlich bedanke ich mich im Auftrage des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch für Ihre Email vom
7.Juni 2011. Die hohe Abtreibungsrate in Deutschland ist ein großes Problem. Deshalb
treten die deutschen Bischöfe so nachdrücklich gegen Abtreibung ein. Mit einem herzlichen Dank, dass auch Sie sich so intensiv für den Schutz des Lebens einsetzen, bin ich mit freundlichen Grüßen
i.A.
Barbara Fischer
Dipl. Theol
Barbara Katharina Fischer “

Die Antwort von Frau Prof.Dr.,Dr.h.c. Margot Käßmann vom 16.Mai 2011
Ich hatte auch Frau Prof. Dr. Käßmann um Mithilfe gebeten. Frau Prof. Dr., Dr.h.c. Käßmann war die frühere Vorsitzende des Rates der EKD (Evangelische Kirche Deutschlands).
Die Antwort:
„Sehr geehrter Herr Reents,
vielen Dank für Ihre freundliche Mail an Frau Prof. Käßmann. Leider hat Frau Käßmann nicht die Zeit und die Möglichkeit, auf alle Anfragen einzugehen und alle Projekte persönlich zu unterstützen. Daher findet sie leider auch nicht die Zeit, an Ihrem Projekt mitzuwirken.
Mit Bitte um Verständnis,
freundlichen Grüßen
und guten Wünschen
1.A.
Sonja Poppe “

Die Zahl der Leser steigt täglich . Es sind Männer und Frauen. Inzwischen sind alle Generationen vertreten. Die jüngste Leserin ist 18 Jahre alt, die älteste Leserin ist 83 Jahre alt. Ihre Mails sind sehr beeindruckend. Sie machen mir Mut, weiter zu schreiben. So erhielt ich am 20. August folgende Mail, die ich in Auszügen wiedergebe:
„In einem Gleichnis erzählt Jesus davon, dass ein Mann Gäste zu seiner
Hochzeit einlud, die Repräsentanten der Stadt. Seiner Einladung folgte bis auf wenige Ausnahmen, fast niemand. Dann ging er auf die Straße und lud all die ein, die er traf, und es war ein wunderbares Fest.“

Die Antwort der Staatskanzlei des Landes NRW vom 1.Juli 2011
„Sehr geehrter Herr Prof. Reents,
Frau Ministerpräsidentin Kraft hat Ihre E-Mails vom 6. und 23. Juni 2011 erhalten und mich gebeten, Ihnen für die Informationen zu danken sowie Ihre Mails an das zuständige Familienministerium zur dortigen Kenntnis und Beachtung weiterzuleiten.
Erlauben Sie mir zu Ihren Ausführungen die folgenden Anmerkungen:
Die Landesregierung freut sich über jeden neuen Erdenbürger in unserem Land und setzt sich deshalb engagiert dafür ein, Schwangere in Notsituationen zur Geburt ihres Kindes durch Beratungs- und Hilfsangebote zu ermutigen. Hierzu gehören z.B. Kurse und Informationen für Jugendliche über Verhütungsmöglichkeiten oder der Einsatz von Babysimulatoren sowie Beratungen künftiger, oftmals alleinstehender Mütter über Hilfestellungen bei der Geburt und auf den weiteren Lebensweg. Auch stellt die Landesregierung den Ratgeber
„Schwanger? Ausgerechnet jetzt? Adoption: ein möglicher Ausweg für Sie und Ihr Kind“
zur Verfügung; alles mit dem Ziel, einen Schwangerschaftsabbruch nach Möglichkeit zu vermeiden.
Denn in der Tat ist jedes einzelne menschliche Wesen, das an seiner natürlichen Entwicklung durch Fremdeinwirkung gehindert wird- sei es strafbewehrt oder nicht-, äußerst bedauerlich.
Gerade bei Schwangerschaftsabbrüchen können wir aber davon ausgehen, dass sich niemand der Beteiligten – zu aller letzt die werdende Mutter – die Entscheidung leicht macht. Deshalb müssen wir auch die Entscheidungen von Schwangeren respektieren, wenn sie – trotz eingehender Beratung- das Kind nicht behalten möchten.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Jörg Becker
Referat II B4, Ressortkoordination“

Für den Leser zur Erinnerung: In Nordrhein Westfalen werden jedes Jahr mehr als    22 000 Kinder abgetrieben (Stand 2011). Die Einwohnerzahl vieler Städte in NRW liegt im Bereich von 20 000 Mitbürgern. Wie würden wir uns verhalten, wenn jedes Jahr, ich wiederhole jedes Jahr in NRW eine ganze Stadt ausgelöscht wird?

Die Antwort der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom 30.8.2011
Ich hatte Herrn Dr. Nonnenmacher, den Herausgeber der FAZ angeschrieben
und um Freigabe der Zitate aus der FAZ gebeten. Ich erhielt folgende Antwort:
“ Sehr geehrter Herr Professor Reents,
ich habe Ihren Blog mit den vielen F.A.Z.-Zitaten von unserem dafür zuständigen Archivleiter prüfen lassen. Nach seiner Auskunft müssten Sie eigentlich eine Nutzungsgebühr in Höhe von 1900 Euro pro Jahr dafür bezahlen, abzüglich eines Rabatts von 50 Prozent wegen nicht gewerblicher Nutzung.
Was Ihre Frage nach einem Verlag angeht, muss ich Ihnen mitteilen, dass
die F.A.Z. keine Bücher mehr verlegt ( eine Ausnahme sind wirtschaftswissenschaftliche Materialien, die das F.A.Z.-Institut herausgibt.). Im übrigen hat die F.A.Z. die Abtreibungsproblematik auf ihren Seiten immer wieder behandelt; ich erinnere mich insbesondere an tiefschürfende Beiträge meines Kollegen Georg Paul Hefty.
Unserem Archivleiter habe ich des weiteren mitgeteilt, dass wir Ihnen als
begeisterten F.A.Z.- Leser die oben angesprochene Nutzungsgebühr erlassen sollten.
Mit freundlichen Grüßen

Danke. Damit haben alle Zeitungen, die ich wörtlich zitiert habe, ihre Zustimmung erteilt: Die Westfälische Rundschau, der Hellweger Anzeiger, die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

11. September 2011
Ich besuchte den Gottesdienst in der Stadtkirche in Unna. Pfarrerin Renate Weißenseel gestaltete diesen Gottesdienst. Es war ein beeindruckender Gottesdienst. Wir gedachten alle der Toten in New York. Wir dachten an die Angehörigen, die Trauernden, die ihr Leben lang unter dieser Katastrophe leiden werden.
In meinem Kopf hämmerte es: Warum gedenkt keiner der 110.000 toten Kinder, die im letzten Jahr in Deutschland abgetrieben wurden?
Warum gedachte keiner der mehr als 10 Mio. toten Kinder – der betroffenen
Mütter und Väter -, die seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland keine Chance zum Leben erhielten? Warum gibt es keine Gedenktage, warum sprechen wir nicht darüber, sprechen mit den betroffenen Müttern und Vätern? Warum nehmen wir sie nicht an die Hand, sie sind ein Teil unserer Gesellschaft? Warum tun wir nichts!
Der Gottesdienst endete mit dem Lied der Bürgerrechtsbewegung der Vereinigten Staaten von Amerika. Dieses Lied wurde auch den Opfern des Terroranschlages in New York gewidmet:
„We shall overcome, we shall overcome, we shall overcome some day. Oh, deep in my heart I do believe: We shall overcome some day.

We´ll walk hand in hand, we´ll walk hand in hand, we´ll walk hand in
hand some day. Oh, deep in my heart I do believe: We´ll walk hand in hand some day.

We are not alone, we are not alone, we are not alone today. Oh, deep in
my heart I do believe: We are not alone today.

We shall live in peace, we shall live in peace, we shall live in peace some day. Oh, deep in my heart, I do believe: We shall live in peace some day.“

Du, meine liebe Anna, ich war tief berührt. Komm, meine liebe Anna, wir beiden fassen uns an die Hand, singen gemeinsam dieses phantastische Lied und gehen los. Vielleicht sind wir am Anfang ganz allein, mach dir keine Sorgen, ich bin bei dir, ich bin stark. Ich bin mir sicher, es werden uns immer mehr Menschen anfassen und mit uns diesen gemeinsamen Weg gehen.

Wenn wir alle dem Weg folgen, den uns alle Religionen der Welt lehren:
Liebe Deinen Nächsten!, dann gibt es kein sinnloses Töten, keine Terroranschläge, keine Selbstmordattentäter, keinen Krieg, keine Abtreibungen. Dann werden wir für den anderen/ die andere da sein, wenn sie/er unsere Hilfe braucht. Wir werden ihr/ihm helfen.

Die Antwort von Sandra Maischberger vom 1. Juni 2012
„…..herzlichen Dank für Ihren Themenvorschlag. Wenn das Thema wieder einen aktuellen Entscheidungsbedarf bekommt, nehmen wir es sicher ins Programm.“

Weitere Antwortschreiben werden folgen: Der Leser möge sich sein persönliches Urteil bilden.

Kommentar „annihoney“
Habe gerade mal durch die gesammelten Einträge gestöbert und muss sagen, wenn man sich mal tiefer gehend mit der Problematik beschäftigt, ist es so erschreckend, dass einem die Worte fehlen.
Bisher habe ich nicht viel über die Daten und Fakten gewusst. Was ich nicht weiß, kann mich nicht berühren…
Aber diese erschreckenden Zahlen lassen mir fast die Tränen aufsteigen. Es gibt nichts Schöneres als eine Schwangerschaft und die Vorfreude auf ein Kind. Deshalb ist es wichtig, den Müttern und Vätern, die diese Vorfreude nicht empfinden können, die keine Perspektiven haben und keinen anderen Ausweg wissen als abzutreiben zu helfen. Die Argumente und Hilfen, die in diesem Blog aufgelistet sind, sind gute Ansätze und ich hoffe, dass Sie Gehör finden, um vielen ungeborenen Kindern zu helfen. Jeder hat ein Recht auf Leben!
Ich wünsche weiterhin viel Erfolg mit der Arbeit von „Lasset uns Nester bauen“, damit viele Kinder ein glückliches Leben auf dieser Welt führen dürfen.

Antwort Tabuanna Danke für den Kommentar. Vor meinem Besuch in Japan habe ich auch nichts von dieser Problematik gewusst.

Kommentar Theresia Maria Wuttke (Besucher)Deine Botschaft ist aufrüttelnd, zu Herzen gehend, macht betroffen, wirft Fragen auf, lädt zum Handeln ein.
Die Antworten unserer Repräsentanten, Medien machen mich auf eine gute Weise zornig. Der Zorn ist eine wichtige Kraft, etwas voranzutreiben, Grenzen zu setzen, aufzuschreien. Diese Ungeborenen schreien auch, nur ist ihr Schreien nicht zu hören, deshalb braucht es Menschen, die das tonlose Weinen der Mütter, Väter und Ungeborenen hörbar und fühlbar machen, Menschen wie Dich und all die, die Deine Vision umsetzen.
Offensichtlich haben die von Dir angeschriebenen Menschen eine Entscheidung getroffen. Keine Antwort ist eben auch eine Antwort. Zu allen Zeiten waren die Rufer in der Wüste lange Strecken allein.
Als junges Mädchen habe ich mit Begeisterung das Buch des französischen Arbeiterpriesters Michel Quast gelesen, der Titel lautete: Herr da bin ich. Er hat mich damals schockierend tief mit seinen Texten berührt.
Seine Botschaft: Du schaust nicht nur in die Augen gequälter Menschen, sondern immer auch in die Augen Gottes, denn Gott kann sich nicht von seiner Schöpfung trennen. 

Vielleicht ist das auch heute noch ein Impuls für all die Verantwortungsträger eben jeden von uns, nicht nur die Volksvertreter und Medien, wir sind viele. Der Anschlag vom 11. September war ein Anschlag auf das Leben von Menschen, die wir sehen konnten, ihre Verzweiflung, ihre Angst. Diese Bilder haben sich in unser Gedächtnis eingeprägt.

Sichtbar gewordene Gewalt bewegt uns, fasst uns an, nicht sichtbar, fühlbare Gewalt ist offensichtlich zu weit weg, um darauf angemessen zu antworten. Wenn ich mir die derzeitige Situation in der Welt anschaue, wo es Währungen vermögen, Menschen zu bewegen, gewinne ich den Eindruck, dass der Reifegrad der Menschen in verantwortungsvollen Positionen dem Reifegrad Pubertierender entspricht, etwas auszuprobieren, spielen und im schlimmsten Fall das Geld der Eltern verzocken.

Aus meiner Sicht beginnt der Weg mit Anna sehr früh, jeden Tag jedem Menschen mit und ohne Worte zu vermitteln, wie kostbar er ist. Und dann beginnt erst einmal ein Weg des sich Erinnerns, wie sehr uns die Wertschätzung für unsere Einmaligkeit fehlt, denn schon unsere Eltern saßen oft genug an leeren Tischen. Eine warme Höhle, in der das Leben ausgebrütet wird, braucht Herzenswärme, geben wir uns und Anderen die Wärme unseres Herzens, damit daraus Handlung erwächst und Anna viele Freunde gewinnt.

Antwort Tabuanna Danke. Ich weiß, es ist ein langer Weg. Hat Ghandi nicht auch Erfolg gehabt mit seinem friedvollen Marsch und seiner unendlichen Geduld?!! Einer seiner Leitsprüche war: „Be the change, you want to see in the world“.

Wenn ein jeder von uns danach handelt, dann verändern wir die/ unsere Welt.

Ein Ingenieur würde sagen: „Ein Sandkorn kann die Welt aus den Angeln heben.“

Also lasset uns alle „Sandkörner“ sein…diese können höchst unangenehm sein, sie sind schwer abzuschütteln.